Die verschiedenen Formen der Gewalt in Ehe und Beziehung

Definition: Beziehungsgewalt kommt innerhalb einer Paarbeziehung vor, verheiratet oder nicht. Sie ist unabhängig vom Alter, der Herkunft und der Religion der Personen; sie kommt in allen Kulturen und Gesellschaftsschichten vor. Aber sie ist nie gerechtfertigt.

Beziehungsgewalt ist mehr als eine Unstimmigkeit oder ein Konflikt innerhalb des Paares. Verschiedene Gewaltformen werden ausgeübt, um die Kontrolle über die andere Person zu haben und sie zu dominieren.

 

Die verbale und psychische Gewalt ist schwierig von aussen wahrzunehmen. Sie zeigt sich insbesondere in:

  • Beleidigungen, Herabsetzungen und Erniedrigungen
  • dem Willen, zu kontrollieren und zu isolieren
  • Drohungen (mit oder ohne Waffe)
  • aus der ehelichen Wohnung ausschliessen oder in einen Raum einzusperren

Die körperliche Gewalt verletzt die Frau in ihrer körperlichen Integrität und hinterlässt oft sichtbare Spuren. Sie besteht in:

  • schlagen, würgen
  • das Opfer mit Gegenständen bewerfen, an den Haaren ziehen
  • Verbrennungen

Die sexuelle Gewalt zwingt, mit Kraft oder Drohungen zu unerwünschtem Geschlechtsverkehr. Es handelt sich dabei um:

  • Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung
  • sexuelles Nachstellen und Belästigen

Die wirtschaftliche Gewalt ist von aussen ebenfalls schwierig wahrnehmbar. Es geht dabei um folgende Vorgehensweisen:

  • Kein Haushalt- oder Taschengeld geben
  • Arbeitsverbot oder aber Zwang zum Arbeiten, um anschliessend Anspruch auf den Lohn zu erheben

Das Nachstellen oder Stalking fängt häufig nach der Trennung an, es dauert meistens über einen längeren Zeitraum an und zeigt sich in:

  • Nachstellen via SMS, Mail, Telefon oder jede andere nicht erwünschte Kontaktaufnahme
  • dem Opfer vor dem Haus oder bei der Arbeit auflauern, ihm folgen, es ausspionieren oder kontrollieren
  • NachbarInnen oder Bekannte über das Opfer ausfragen, usw.

Aus juristischer Sicht kann ein solches Verhalten als Nötigung eingestuft werden (Art. 181 StGB).